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04.04.2014, 18:30 Uhr
4. IK Pressetreff im Städtischen Krankenhaus Wittingen
WITTINGEN - Wer ist schon gern im Krankenhaus? Nun, Dr. David Ipsen zum Beispiel. Der Wittinger Chef-Internist schaffte es am Donnerstag beim 4. IK-Pressetreff, seinen Besuchern die Begeisterung zu vermitteln, die eine Darmspiegelung auslösen kann – beim behandelnden Arzt zumindest.
Text und Bild vom Isenhagener Kreisblatt vom 05.04.2014
Vor den Gästen aus Wirtschaft und Politik im Landkreis Gifhorn – rund 45 waren auf Einladung des Verlags C.Beckers und des Krankenhauses gekommen – stand da ganz offenbar ein Arzt, für den sein Beruf Berufung ist. „Man merkt Ihnen an, dass Sie das gern machen“, stellte Dagmar Meinersmann (FHG Wittingen) fest, als Ipsen die Feinheiten der Endoskopie erläutert hatte. Der Mediziner gab den Ball humorvoll zurück: „Ich könnte sogar mein Geld damit verdienen.“

Dank eines speziellen Paragrafen darf Ipsen in Wittingen ambulante Darmspiegelungen anbieten. Patienten bleibt so der weite Weg zum Facharzt in der großen Stadt erspart. 85 Darmspiegelungen gab es laut Ipsen 2014 schon, nach rund 100 in den ersten sieben Monaten seines Wirkens im letzten Jahr.

Neben der Inneren Medizin gab es für die Pressetreff-Besucher auch die Gelegenheit, einen Blick in den OP-Saal, die Tagesklinik, das MVZ, die Schmerzklinik und die Radiologie zu werfen. Das CT-Gerät („täglich im Einsatz, aber glüht nicht“) dürfe bei Kassenpatienten leider nicht für ambulante Zwecke eingesetzt werden, bedauerte der Chirurg Norbert Lenschow. Das liegt an der Trennung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung im deutschen Gesundheitssystem – das Krankenhaus darf niedergelassenen Radiologen nicht die „Kunden“ wegnehmen, auch wenn man dort mitunter monatelang auf einen Termin warten muss.

Diese Trennung hatte zuvor auch Geschäftsführer Franz Caesar in einem Vortrag im Foyer des Krankenhauses beschrieben – und dabei auch das duale Finanzierungssystem der Krankenhäuser erläutert. Die Investitionen soll in diesem System das Land tragen: „Das läuft in ganz Deutschland so, und das läuft in ganz Deutschland schlecht“, sagte Caesar.

Die Behandlungskosten werden von den Krankenkassen erstattet – nach komplizierten Berechnungen mit Fallpauschalen und Landesbasisfallwerten. Warum gerade kleine Häuser es finanziell schwerer haben, erläuterte Caesar auch: Sie müssten die gleichen Grundbedingungen erfüllen, etwa einen Transfusionsbeauftragten und eine Hygienefachkraft vorhalten. Das resultiere in einem Fixkostenblock, den ein kleines Krankenhaus schwerer erwirtschaften könne.

Dabei wurde aber auch deutlich, dass der Geschäftsführer stolz ist auf die Grundversorgung, die mit diesem kleinen Standort geboten werden kann: „Das Besondere am Wittinger Krankenhaus ist, dass es in Wittingen steht.“

Von Holger Boden